Chronik Meines Alkoholismus


F G Am Ich kam nüchtern auf die Welt. Mit 3 das erstes Malz bestellt, F Am mit fünf den Schnapsschrank aufgekriegt, doch das Zeugs das schmeckte nicht. Am Erst mit etwa zehneindrittel entdeckte ich dann Bier als Mittel F Am mir nen schnellen Spaß zu machen. Endete mit Brocken lachen. Am Vater hatte es verboten, Onkel mir was angeboten. F Am Vater nahm es mit Humor, kams ne Weile nicht mehr vor. Am Mit 15 wurd ich konfirmiert, brav pariert und abkassiert. F Am Trug nen Anzug und nen Schlips, und sie gönnten mir den Schwips. F G Am Heut muß ich die Folgen tragen. Heute kann ich dir nur sagen: F G Am besser, das zu lassen, nur, man würd auch was verpassen. Der Bub könnte gesünder sein, kam in den Turnundsportverein. Samstags halbstark amüsiern, sonntags beim Turnier verliern. Mit andern flaumbärtigen Lumpen Stiefel um die Wette pumpen, elend ins Vereinsklo spucken, Maul abwischen, weiterschlucken. Kurze Zeit nach dieser Zeit machte sich die Sitte breit, mit Hilfe dicker Daunenjacken im Supermarkt was einzupacken. So hatte man noch Geld zum Leben und konnte trotzdem Parties geben. Nie wieder fand ich die Extase meiner Berentzen-Appel-Phase. Heut muß ich die Folgen tragen. Heute kann ich dir nur sagen: besser, das zu lassen, nur, man würd auch was verpassen. Schule, das ging auch vorbei, fressen, ficken, sorgenfrei, Zimmer noch zuhaus, besoffen hielt mans aus. Dann von Papas Geld studiert, zur Selbstbelohnung terminiert, nach dem absolvierten Abschluß, dann der absolute Abschuss. Eines wurd mir dabei klar, daß ich zu weich zum Schuften war. Ich wollte nichts verkaufen. Ich wollte lieber saufen. Ich hasse es, mich anzupassen und mich anbrüllen zu lassen, dafür schlaf ich gerne länger. Das bequemste war dann Sänger. Heut muß ich die Folgen tragen. Heute kann ich dir bloß sagen: besser, das zu lassen, nur, man würd auch was verpassen. Besser, das zu lassen, nur man würd auch was verpassen.